Mittwoch, 06 November 2013 14:15

Exponat des Monats November

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„Erinnerung an meine Dienstzeit“

Zuerst in Preußen (1813-1815) und spätestens mit dem 2. Deutschen Kaiserreich (1871-1918) wurde in hiesigen Landen die allgemeine Wehrpflicht für jeden Mann verbindlich. Zuvor hatten Söldnerheere die kriegerischen Aufgaben übernommen. Die Militärzeit war in aktive Dienstzeit, Landwehrzugehörigkeit und Reservezeit untergliedert. Eine Entwicklung zum Millionenheer setzte ein, und die Gesellschaft wurde merklich militarisiert.

Abgeleisteter Militärdienst wurde vielfach Voraussetzung für ein Vorankommen in gesellschaftlicher und beruflicher Hinsicht. Soldat zu sein, seinen Wehrdienst abzuleisten, hatte gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert eine Wertigkeit bekommen, die heute kaum noch nachvollziehbar ist. Für die meisten jungen Männer bedeutete es darüber hinaus, erstmals ihr Zuhause zu verlassen, neue Welten kennen zu lernen. Es wurde modern, sich nach Ableistung der aktiven Dienstzeit Erinnerungsstücke anfertigen zu lassen. Das konnten Bilder, Pfeifen, Schnapsflaschen oder Bierkrüge sein, die die Soldaten bei von Garnison zu Garnison ziehenden Vertretern bestellten. Zuhause angekommen, dienten die Stücke dann der Verschönerung des Heims.
    Reservistenkrüge gab es seit Ende des 19. Jahrhunderts. Die frühen Stücke waren vergleichsweise klein und naiv bemalt. Bis zum Beginn des 1. Weltkrieges 1914 wurden sie dann immer prunkvoller ausgestattet. Sie waren meist aus weißem Porzellan, hatten einen aufgewölbten Zinndeckel mit Daumenrast sowie ein Durchscheinbild im Boden. Das Dekor wurde aufgedruckt und dann per Hand in Massenproduktion koloriert. Nach 1918 wurden die Krüge nur noch selten gefertigt.
    Unser im Regionalmuseum Wolfhager Land vorhandene Krug ist aus Steingut, reich reliefiert, farbenfroh bemalt und mit typischen Sprüchen versehen. Hier heißt es beispielsweise: „Reserve hat Ruh“, „Parole Heimat“ oder „Zum letzten Male, Klar Schiff“. „Erinnerung an meine Dienstzeit“ darf selbstverständlich nicht fehlen. Auf dem hoch aufgewölbten Deckel aus Zinn sitzt ein Matrose mit Bierkrug und der Flagge des Deutschen Reiches. Als Daumenrast dient der Preußische Adler.
    Es handelt sich um einen eher seltenen Marinekrug. Besitzer war der Reservist Ströber, der von 1911-1914 auf der S. M. S. Westfalen diente, einem Großlinienschiff der Kaiserlichen Flotte. Der Krug wurde dem Museum dankenswerterweise von Georg Landgrebe aus Zierenberg überlassen.

Beate Bickel

Gelesen 9913 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 06 November 2013 14:20

Veranstaltungen

 

--Veranstaltungen 2024--

 

Sonntag, 10. März, 15 Uhr 

Erzählcafé

Zum Thema: Magie und Aberglaube im Wolfhager Land

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 25. April, 18 Uhr Ausstellungseröffnung

bis Sonntag, 21. Juli

Ausstellung

Sonderausstellung: Magie und Aberglaube im Mittelalter 

Einführung in die Ausstellung: Beate Bickel M. A.

Musikalische Begleitung: Korydwenn

 

 

Sonntag, 19. Mai, 14-17 Uhr

Familientag

Internationaler Museumstag

14 Uhr: Mittelalterlicher Bogenbau mit Michael Stiller, Ippinghausen 

16 Uhr: Barbara Rüffert erzählt Märchen

Selbstgebackener Kuchen, Kaffee und gekühlte Getränke und gute Laune

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 13. Juni, 19 Uhr

Vortrag / Lesung / Gespräch - Himmel hilf!

Vortrag: Dr. Tillmann Bendikowski, Hamburg: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen

(gemeinsam mit der Buchhandlung Mander)

Eintritt 5 Euro, SchülerInnen und Studierende frei

 

Anfang Juli

Ausstellung

Ausstellung von Schülerarbeiten, Wahlunterricht Kunst Klasse 10 der Walter-Lübcke-Schule mit Karin Balkenhol

 

Donnerstag, 12. September, 19 Uhr

Vortrag - Die große Welt im kleinen Format

Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Die große Welt im kleinen Format. Möbelstile in Wolfhager Puppenstuben zwischen Historismus und Neuer Sachlichkeit.

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr-16.30 Uhr

Musik

Mittelalterliche Musik mit Korydwenn, Ippinghausen

Einritt frei, Spenden erbeten!

 

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
Unser Dank für freundliche Unterstützung gilt der Kasseler Sparkasse, der VHS Region Kassel, dem Hess. Museumverband und der Kulturstiftung des Landkreises Kassel.