Donnerstag, 11 Oktober 2012 08:13

Exponat des Monats Oktober

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Handschriftliches aus Wolfhagen

Schreiben hat in Wolfhagen Tradition: So ging der Verfasser der berühmten spätmittelalterlichen Limburger Chronik in Wolfhagen zur Schule. Er wurde hier oder auch im nahen Ehlen geboren und verbrachte vermutlich seine gesamte Jugendzeit im Wolfhager Land. Die Rede ist von Tilemann Elhen von Wolfhagen.Die meisten Wolfhager kennen Tilemann vom Sehen. Eine vom Limburger Künstler Uli Eulberg angefertigte Bronzeskulptur vor unserem Regionalmuseum Wolfhager Land erinnert an ihn. Dabei entspringt seine äußere Gestalt der Fantasie des Bildhauers, denn ein überliefertes Bildnis seiner Person gibt es nicht. Und auch sonst weiß man nur wenig über ihn: Die meisten Kenntnisse konnte man aus dem gewinnen, was er in der erwähnten Chronik über sich selbst geschrieben hat, vieles bleibt jedoch Vermutung.

Geboren wurde er wohl im Jahr 1347 oder 1348. Er besuchte die vom Kloster Hasungen in Wolfhagen betriebene Schule, bevor er wahrscheinlich in Mainz, vielleicht auch in Paris, zum Theologen ausgebildet wurde. Die Priesterweihe empfing er jedoch nicht. Nach Limburg kam Tilemann, weil er hier Verwandte hatte und hier machte er Karriere: Er wurde kaiserlicher Notar und Stadtschreiber und gehörte damit in der spätmittelalterlichen Gesellschaft zur städtischen Elite Limburgs.

Bekannt wurde Tilemann durch die von ihm verfasste „Limburger Chronik“. Er begann mit seinen Aufzeichnungen wohl im Jahr 1377 und beschäftigt sich im Wesentlichen mit Ereignissen aus der Zeit von etwa 1336 bis 1400. Grundlage seines Werkes waren hauptsächlich mündlich überlieferte Berichte und eigene Beobachtungen. Die heutige kulturgeschichtliche Bedeutung des Textes resultiert vor allem aus den Schilderungen des spätmittelalterlichen Alltagslebens. Tilemann beschreibt beispielsweise die wechselnden Kleidungsgewohnheiten der Limburger oder auch deren Musikgeschmack.Der Buchdruck mit beweglichen Lettern war im 14. Jahrhundert noch nicht erfunden. Tilemann musste genau wie seine Zeitgenossen in den klösterlichen Skriptorien oder den städtischen Schreibstuben die wenigen bekannten Materialien verwenden, um seine Erkenntnisse und Meinungen zu Papier zu bringen. Aber, was heißt Papier…? Papierproduktion begann im heutigen Deutschland gerade erst. Man schrieb auf Pergament, man benutzte Federkiel und aufwändig hergestellte Tinten. Genaueres zu den im Mittelalter zum Schreiben und Illustrieren verwendeten Materialien erfahren Sie noch bis zum 30. Oktober in der von der Kasseler Bank geförderten Sonderausstellung „Skriptorium“ in unserem Regionalmuseum Wolfhager Land.

 

Beate Bickel

 

 

Gelesen 11952 mal Letzte Änderung am Sonntag, 03 Februar 2013 09:53

Veranstaltungen

 

--Veranstaltungen 2024--

 

Sonntag, 10. März, 15 Uhr 

Erzählcafé

Zum Thema: Magie und Aberglaube im Wolfhager Land

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 25. April, 18 Uhr Ausstellungseröffnung

bis Sonntag, 21. Juli

Ausstellung

Sonderausstellung: Magie und Aberglaube im Mittelalter 

Einführung in die Ausstellung: Beate Bickel M. A.

Musikalische Begleitung: Korydwenn

 

 

Sonntag, 19. Mai, 14-17 Uhr

Familientag

Internationaler Museumstag

14 Uhr: Mittelalterlicher Bogenbau mit Michael Stiller, Ippinghausen 

16 Uhr: Barbara Rüffert erzählt Märchen

Selbstgebackener Kuchen, Kaffee und gekühlte Getränke und gute Laune

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 13. Juni, 19 Uhr

Vortrag / Lesung / Gespräch - Himmel hilf!

Vortrag: Dr. Tillmann Bendikowski, Hamburg: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen

(gemeinsam mit der Buchhandlung Mander)

Eintritt 5 Euro, SchülerInnen und Studierende frei

 

Anfang Juli

Ausstellung

Ausstellung von Schülerarbeiten, Wahlunterricht Kunst Klasse 10 der Walter-Lübcke-Schule mit Karin Balkenhol

 

Donnerstag, 12. September, 19 Uhr

Vortrag - Die große Welt im kleinen Format

Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Die große Welt im kleinen Format. Möbelstile in Wolfhager Puppenstuben zwischen Historismus und Neuer Sachlichkeit.

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr-16.30 Uhr

Musik

Mittelalterliche Musik mit Korydwenn, Ippinghausen

Einritt frei, Spenden erbeten!

 

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
Unser Dank für freundliche Unterstützung gilt der Kasseler Sparkasse, der VHS Region Kassel, dem Hess. Museumverband und der Kulturstiftung des Landkreises Kassel.