Mittwoch, 05 April 2017 13:16

Exponat des Monats April

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Auf Konfirmationsurkunden wurde Anfang des letzten Jahrhunderts großer Wert gelegt. Sie wurden aufwändig gerahmt und zierten die Wohn- oder Schlafzim­merwände. Auf Konfirmationsurkunden wurde Anfang des letzten Jahrhunderts großer Wert gelegt. Sie wurden aufwändig gerahmt und zierten die Wohn- oder Schlafzim­merwände. Beate Bickel

Konfirmationsurkunde

 

Von Beate Bickel

 

115 Jahre ist es her, dass Stephan Reinhard Klapp in der evangelischen Kirche in Kirchditmold konfirmiert wurde.

Mit dem Datum 6. April 1902 wurde dem 14jährigen bestätigt, dass er „nach empfangenem Unterricht im Worte Gottes“ nun zum heiligen Abendmahl zugelassen sei. Die Urkunde ist von einem Architekturrahmen umgeben, in den christliche Motive und Bibelzitate integriert sind. Der Bildanteil dominiert den Eindruck. Auch der gedruckte Text fügt sich in die Gestaltung ein und verweist auf den Verwendungszweck: Solche Urkunden verzierten etwa seit Mitte des 19. Jahr­hunderts deutsche Wohnzimmer. Die handschriftlichen Eintragungen des Pfarrers, die das Blatt zur Urkunde machen, fallen dagegen kaum ins Gewicht.

 

Zahlreiche Verlage beschäftigten sich mit der Herstellung solcher Konfirmationsan­denken. In unserem Fall war es der Verlag von Ernst Kaufmann in Lahr, der in dieser Zeit bereits über eine Niederlassung in New York verfügte. Der Verlag war bereits 1816 gegründet worden und hatte sich bald auf den Druck von Tauf-, Trau- und Kon­firmationsscheinen spezialisiert. Im letzten Jahr feierte das Druckhaus Kaufmann 200jähriges Jubiläum.

 

Das Konfimationsbild kam bereits vor über dreißig Jahren zu uns ins Museum, denn Nachfahren von Stephan Reinhard Klapp wohnen seit langem in Wolfhagen. Es wurde damals in die Sammlung aufgenommen, weil eine Sonderausstellung des Mu­seums sich mit der Wolfhager Bilderwelt beschäftigte. Für uns ist es heute auch des­halb wieder interessant, weil sich in diesem Jahr die Reformation, die den evangeli­schen Glauben in Hessen und auch in Wolfhagen etablierte, zum fünfhundertsen Mal jährt. Denn die Konfirmation entstand im Rahmen der Reformation und zwar als hes­sische Erfindung.

 

Landgraf Philipp der Großmütige (1504-1567) hatte in Hessen nicht nur die Reforma­tion eingeführt, sondern auch die Konfirmation. Es galt in dieser Zeit des Umbruchs unterschiedliche Glaubensbewegungen zusammenzuführen. Hier war es vor allem die Täuferbewegung, die die Kindstaufe ablehnte. Die Täufer waren der Auffassung, dass getauft werden sollte, wer sich bewusst für den Glauben entschieden hatte, und das konnte nur ein Erwachsener oder Jugendlicher sein. Um zu vermitteln führte Philipp die Konfirmation ein, bei der die Kindstaufe noch einmal bestätigt wird, im vorangehenden Unterricht Glaubensgrundsätze vermittelt werden und die Zulassung zum Abendmahl erworben wird. Festgeschrieben wurden die Bedingungen in der Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung im Jahr 1539.

 

Weitere Informationen: Regionalmuseum Wolfhager Land, 05692/992431, www.regi­onalmuseum-wolfhager-land.de

Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.

 

 

Gelesen 5668 mal Letzte Änderung am Dienstag, 27 Juni 2017 17:44

Veranstaltungen

 

--Veranstaltungen 2024--

 

Sonntag, 10. März, 15 Uhr 

Erzählcafé

Zum Thema: Magie und Aberglaube im Wolfhager Land

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 25. April, 18 Uhr Ausstellungseröffnung

bis Sonntag, 21. Juli

Ausstellung

Sonderausstellung: Magie und Aberglaube im Mittelalter 

Einführung in die Ausstellung: Beate Bickel M. A.

Musikalische Begleitung: Korydwenn

 

 

Sonntag, 19. Mai, 14-17 Uhr

Familientag

Internationaler Museumstag

14 Uhr: Mittelalterlicher Bogenbau mit Michael Stiller, Ippinghausen 

16 Uhr: Barbara Rüffert erzählt Märchen

Selbstgebackener Kuchen, Kaffee und gekühlte Getränke und gute Laune

Eintritt frei!

 

Donnerstag, 13. Juni, 19 Uhr

Vortrag / Lesung / Gespräch - Himmel hilf!

Vortrag: Dr. Tillmann Bendikowski, Hamburg: Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen

(gemeinsam mit der Buchhandlung Mander)

Eintritt 5 Euro, SchülerInnen und Studierende frei

 

Anfang Juli

Ausstellung

Ausstellung von Schülerarbeiten, Wahlunterricht Kunst Klasse 10 der Walter-Lübcke-Schule mit Karin Balkenhol

 

Donnerstag, 12. September, 19 Uhr

Vortrag - Die große Welt im kleinen Format

Prof. Dr. Sabine Thümmler, Berlin: Die große Welt im kleinen Format. Möbelstile in Wolfhager Puppenstuben zwischen Historismus und Neuer Sachlichkeit.

Eintritt 3 Euro, Mitglieder des Museumsvereins, SchülerInnen und Studierende frei

 

Sonntag, 6. Oktober, 15 Uhr-16.30 Uhr

Musik

Mittelalterliche Musik mit Korydwenn, Ippinghausen

Einritt frei, Spenden erbeten!

 

 

 
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei für Mitglieder des Museumsvereins, Schüler/innen und Studierende.
 
Unser Dank für freundliche Unterstützung gilt der Kasseler Sparkasse, der VHS Region Kassel, dem Hess. Museumverband und der Kulturstiftung des Landkreises Kassel.