Im Mittelpunkt steht der aus Hessen stammende Hans Staden, der 1548 von der Nordsee (Kampen) aus nach Brasilien aufgebrochen war und vor rund 450 Jahren als Erster ein Buch über Brasilien und die Menschenfresser-Riten der Ureinwohner veröffentlicht hatte. Stadens „Warhaftige Historia“ war u.a. auch in plattdeutscher Sprache erschienen, diese Ausgabe gilt jedoch seit 1945 als verschollen.
In einem schriftlichen Grußwort hob der Direktor des Staden-Instituts in Sao Paulo, Eckhard E. Kupfer, hervor, dass die jetzt in Husum präsentierte Ausstellung vor rund zwei Jahren dank der Unterstützung durch das deutschen Außenministerium in zehn Städten Brasiliens gezeigt worden war. Staden und sein Werk seien in Brasilien ein Begriff. Neun Monate lang in die Gefangenschaft der Tupinambá-Indianer geraten, habe Staden damals Einblicke in das Leben der Ureinwohner Brasiliens erhalten, wie zuvor kein anderer Europäer.
Schiffner, der maßgeblich am Begleitkatalog zur Staden-Ausstellung beteiligt war, beschrieb Leben und Werk des abenteuerlustigen Söldners, der nach eigener Überzeugung nur durch Gottes Fügung dem Verspeist-Werden entging. Deshalb ließ Staden sein beeindruckendes Buch – noch heute eine wichtige Quelle insbesondere für Völkerkundler - nach seiner glücklichen Rückkehr nach Hessen ausdrücklich zum Dank an Gott im Jahre 1557 drucken.
Siemers verwies in seiner Eröffnungsansprache auf Parallelen zwischen Hans Staden und dem Museumsstifter Ludwig-Nissen: „Steht Ludwig Nissen für die deutsch-amerikanische Verständigung, so steht Hans Staden – 350 Jahre früher – für die deutsch-südamerikanische Verständigung. Beide prägten durch ihre Taten und Worte das Bild von Deutschland in Amerika ebenso, wie das Bild Europas von Amerika“.